Breite Mehrheit für Entwurf der Außenanlagen der Kita am Wieselweg Kurze Infos aus der Sitzung des Bauausschusses vom 15.07.2025

Wiesel im Gebüsch.
Bild von Dawid Śliwka auf Pixabay.

Wichtige Themen im Juli-Bauausschuss waren die geplanten Neubauten der Kita am Wieselweg und des Jugendfreizeitheims DINO. Auch vom Ernst-Mach-Gymnasium und dem aktuell geschlossenen Rewe-Markt in der Keferloher Straße gibt es Neuigkeiten.

Los ging es wie immer mit dem Bericht des Bürgermeisters, diesmal mit den Themen DINO, Leibstraße und Rathausgarten.

Baugenehmigung für DINO erteilt

Sehr gute Nachrichten kamen vom Landratsamt München: Seit dem 03.07. liegt uns die bauaufsichtliche Genehmigung für den Umbau und die Erweiterung des Jugendfreizeitheimes DINO mit Nebengebäude in kreislauffähiger Bauweise vor. Den Bauantrag hatten wir am 4. April 2024 gestellt. Besondere Auflagen wurden nicht erteilt. Zu diesem Thema hatten wir Herrn Peter Schoblocher von der KONRAT – Nachhaltige Architektur – Wollbrink+Schoblocher Architekten GmbB zu Gast in der Sitzung. Der Experte für nachhaltiges Bauen stellte den Mitgliedern des Ausschusses und den Zuhörern den aktuellen Stand der Planung des neuen DINO vor. Wir gehen im nächsten Schritt in die Ausführungsplanung und bereiten alles zur Umsetzung des Projekts vor. Ziel ist es, ein möglichst kreislauffähiges Gebäude zu errichten, dessen verwendete Materialien wiederverwendbar, gesund und trotzdem langlebig sind. Auf dass auch künftige Generationen viel Spaß und Freude im DINO haben werden.

Schutz für Fußgänger in der neuen Leibstraße

Am 10. Juli hat sich in der Leibstraße leider erneut ein Verkehrsunfall mit einem älteren Verkehrsteilnehmer ereignet. Der Fahrer eines Autos verwechselte am Parkplatz vor dem Café Ratschiller beim Anfahren offenbar Gas und Bremse und verlor die Kontrolle über das Fahrzeug. Das Auto fuhr in den Außenbereich des Café Ratschiller, zwei Besucher wurden dabei leicht verletzt. Nachdem dies bereits der fünfte Vorfall in wenigen Jahren war – diesmal sogar leider mit verletzten Mitbürgern – werden wir bei der geplanten Neugestaltung und Sanierung der Leibstraße darauf reagieren. Wir haben vergangene Woche das Büro Holl Wieden Partnerschaft gebeten, Vorschläge zu unterbreiten, wie die Parkplätze in Richtung des Gehweges abgesichert werden können. Beispielsweise kann dies durch bepflanzte Blumenkästen geschehen. Sobald HollWieden Partnerschaft einen Vorschlag unterbreitet, werde ich Sie natürlich hier informieren.

Routinearbeiten am Rathaus

Sie haben es vielleicht bereits bemerkt: Am Rathaus steht am vorderen Gebäude im Bereich Rathausgasten ein Gerüst. Folgendes wird im Laufe der kommenden Tage gemacht: Undichte Scheiben werden ausgewechselt, die Markisen gereinigt und die Fassade gestrichen. Der Abbau des Gerüstes ist für den 28.07.2025 geplant.

Nächster Schritt beim geplanten Neubau der Kita am Wieselweg

Nach dem Bericht stellte die Verwaltung zunächst den Stand der Planungen beim geplanten Neubau der Kita am Wieselweg vor. Am 25.03.2025 hatte der Stadtrat die Ausführungen zum Raumbedarfsprogramm für die Kindertagesstätte am Wieselweg zur Kenntnis genommen und beschloss, den Neubau einer sechsgruppigen Kindertagesstätte mit dem vorgestellten Raumbedarfsprogramm. Im Bericht des Bürgermeisters der Bauausschusssitzung am 13.05.2025 sowie in der Stadtratssitzung am 24.06.2025 wurde der Stadtrat über die Beibehaltung des L-Winkels des Gebäudes und dessen Drehung um 90 Grad, die aufgrund zahlreicher naturschutzfachlicher, praktischer und lärmschützender Vorteile von der Verwaltung empfohlen wurde, unterrichtet.

Viele Schritte auf dem Weg zum Neubau der Kita

Die Bekanntmachung des Teilnahmewettbewerbs für die Vergabe des Modulbau-Totalunternehmers wurde am 16.04.2025 veröffentlicht. Die Teilnahmeanträge wurden bis 05.05.2025 eingereicht. Fünf ausgewählte Bieter wurden zur Teilnahme an der beschränkten Ausschreibung am 08.05.2025 aufgefordert. Die Submission fand am 05.06.2025 statt, vier Angebote wurden abgegeben. Die Jurysitzung des Stadtrates am 01.07.2025 ergab, dass mit dem Erst- und Zweitbieter ein Verhandlungsverfahren durchgeführt werden soll. Hierbei werden die eingereichten Angebote und Grundrisse an die Bemerkungen der Jurymitglieder mit Unterstützung der Abteilungen Kita und Soziales sowie Bautechnik angepasst. Die Vergabe des Totalunternehmers (TU) ist nun für die kommende Stadtratssitzung am 29.07. vorgesehen. Die restlichen Gewerke wie zum Beispiel die Außenanlagen inklusive Baugrubenaushub, Erschließung, Ausstattung, etc. werden im Anschluss an die Genehmigungs- und Ausführungsplanung im Spätsommer/Herbst 2025 konventionell, sprich gewerkeweise vergeben.

Die Kostenprognose für das Gesamtprojekt liegt aktuell bei 6,05 Millionen Euro, wir können mit Förderungen in Höhe von rund 35 Prozent der der anrechnungsfähigen Kosten rechnen, was ca. 1,7 Millionen Euro entsprechen würde. Eine sechsgruppige Einrichtung in hochwertiger Bauweise mit vielseitiger Außenanlage in sehr kurzer Zeit bauen zu können, ist in Haar neu und zeigt meiner Meinung nach, dass man ausgetretene Pfade auch mal verlassen sollte!

So sieht die Bauzeitenplanung aus

  • Ende Juli Beauftragung Totalunternehmer
  • August Planungsbeginn Totalunternehmer
  • Bis Ende 2025 Beantragung der Baugenehmigung
  • Januar bis März 2026 Herrichten Baugrundstück
  • April bis Juni 2026 Lieferung und Montage Modulbau
  • Juli 2026 Fertigstellung Modulbau
  • August 2026 Ausstattung Kita und Fertigstellung Außenanlagen
  • September 2026 Inbetriebnahme und Nutzungsbeginn Kita Am Wieselweg

Die Außenanlagen werden den Kindern viel Freude machen

In der Sitzung stellte Dipl.-Ing. Stephanie Hackl von der Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten GmbH den ersten Entwurf und das Konzept der Außenanlagen der geplanten Einrichtung vor. Auszüge daraus gebe ich gerne wieder:

Die funktionalen Flächen wie Zugangs- und Anlieferbereiche werden barrierefrei im Südosten des Gebäudes entlang des Wieselwegs ausgebildet. Dort werden 18 Fahrradstellplätze vorgesehen. Die geplante Bank dient als Treffpunkt. Stellplätze für Anlieferung, Hol- und Bring-Verkehr, sowie ein barrierefreier Stellplatz werden im Straßenraum vorgesehen. Die baurechtlich nachzuweisenden Stellplätze sind im Süden auf einem bestehenden Parkplatz. Die Pflegezufahrt für die Freiflächen wird über die Parkwege von Norden kommend ermöglicht. Eine Einhausung für die Mülltonnen wird so positioniert, dass sie zur Abholung durch den Entsorger nahe zur Straßenkante steht und gleichzeitig gut vom östlichen Gebäudeausgang zugänglich ist.

Die Gartenbereiche für Kinderkrippe und Kindergarten sind teilweise gemeinsam nutzbar, teilweise getrennt und spezifisch altersgerecht ausgestattet. Die intensiver ausgestatteten Spielbereiche werden um eine zentrale, aber extensive Spielwiese unter bestehenden Bäumen gruppiert. Die Gestaltung mit Balancierstämmen, Findlingen und Sträuchern, sowie die Pflanzung eines Naschgartens und Modellierung eines Spielhügels bilden naturnahe Spielbereiche, die sich teilweise unter den Baumbestand ziehen. Die gewählten Spielgeräte ermöglichen Rückzugsmöglichkeiten für die jüngeren Kinder mit einem kleinen Spielhaus und Angeboten zum Klettern. Der Sandspielbereich ist großzügig angelegt und mit einem Sandspielhaus und Wasser-Matsch-Elementen ausgestattet, die von allen Altersgruppen genutzt werden können. Vom Hügel aus kann über einen Schlauch Wasser über einen Bachlauf mit Staumöglichkeiten in die Sandfläche geleitet werden.

Zahlreiche inklusiv nutzbare Spielgeräte

Die Wasserzufuhr erfolgt manuell durch Einschalten ohne eigenes Pumpsystem. Für die größeren Kinder werden im südlichen Grundstücksbereich höhere Klettermöglichkeiten angeboten. Ein Hügel mit Hangrutsche und weiteren Elementen ergänzt das Spielangebot. Über die Freianlagen verteilt ermöglichen bestehende und neue Bäume, Sonnenschirme und Segel eine ausreichende Beschattung für alle Spielbereiche. Die Spielgeräte werden hinsichtlich einer inklusiven Nutzbarkeit ausgewählt und mit uns abgestimmt, um möglichst allen Kindern Spielangebote passend zu ihren Fähigkeiten zu bieten. Als Material wird gemäß unseren Wünschen soweit möglich Holz verwendet.

Aushub der Baustelle wird für Außenanlagen genutzt

Die Regenentwässerung der gesamten Baumaßnahme erfolgt über Versickerung in den Freiflächen. Dazu werden Rigolen situiert, die sowohl die Dachentwässerung als auch anfallendes Wasser der Freiflächen aufnehmen. Der Überflutungsnachweis wird über die Freiflächen durch entsprechende Geländemodellierung erbracht. In den Außenanlagen soll möglichst viel des anfallenden Aushubs aller Bautätigkeiten wiederverwendet werden. Für die Aufschüttung kann auch auf die angrenzenden Wiesenflächen zurückgegriffen werden. Daher werden Geländemodellierungen im Grundstück selbst mit Spielfunktionen vorgeschlagen ebenso wie ergänzende Modellierungen am westlichen Grundstücksrand als räumlicher Rahmen der Kita, die mit naturnahen Wiesen und Wildrosengruppen gleichzeitig als Ausgleichsflächen herangezogen werden können.

Breite Mehrheit für Entwurf der Außenanlagen

Nach kurzer Debatte empfahl der Bauausschuss (mit den Stimmen der Fraktionen der CSU, Bündnis 90 / Die Grünen, der Unabhängigen Bürger Haar und der FDP) und einem Ergebnis von 13 Ja- und fünf Nein-Stimmen die Planung zur Kenntnis zu nehmen und die beschriebene Ausführung der Außenanlagen zu beschließen.

Meine Meinung: Ich habe mich sehr über das deutliche Abstimmungsergebnis gefreut. Die Stadt Haar wählt hier eine Modulbauweise, die besser ausfallen wird wie ein Bau in konventioneller Art und Weise – zu deutlich geringeren Kosten. In Anbetracht unserer Haushaltlage ist es schließlich geboten, sorgfältig mit unseren Rücklagen umzugehen. Die Planung ist auf die Bedarfe unserer Kinder in Haar abgestimmt und garantiert Preis- und Termintreue. Für Stadt und Kinder werden wir damit das Richtige tun und dringend benötigte weitere Betreuungsplätze bereits zum Kindergartenjahr 2026/2027 schaffen.

Bebauungsplan Nr. 211 erweitert

Mit dem nächsten Tagesordnungspunkt reagierte der Ausschuss auf die Ankündigung der Eigentümer des Eckgrundstücks am Bahnhofsplatz 12/Leibstraße 27 und 29, die geplante Aufstockung nicht mehr weiterfolgen zu wollen (mehr dazu hier). Einstimmig beschloss der Bauausschuss, das Verfahren für den dafür eingeleiteten vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 33 einzustellen und stattdessen das Grundstück in den sich in Aufstellung befindlichen Bebauungsplans Nr. 211 (mehr dazu hier) aufzunehmen. Der Geltungsbereich und die Veränderungssperre werden entsprechend erweitert.

Einstimmig wurden danach eine Bauvoranfrage und eine Tektur beschieden, bevor dann im Zuge der energetischen Sanierung und Erweiterung des Rewe-Lebensmittelmarkts an der Keferloher Str. 14 (zuletzt hier berichtet: Kurze Infos zur Sitzung des Bauausschusses vom 12.11.2024) eine Abweichung von der Stellplatzsatzung bei drei Gegenstimmen erteilt wurde.

Pkw-Parkplätze mit Ladesäule am Ernst-Mach-Gymnasium

Letzter Tagesordnungspunkt im öffentlichen Teil der Sitzung war eine weitere Tektur der Freiflächen im Zuge des Umbaus und der Erweiterung des Ernst-Mach-Gymnasiums. Die mit Bescheid vom 23.10.2023 erteilte bauaufsichtliche Genehmigung für den Umbau und die Erweiterung wurde bereits mit Bescheid vom 16.11.2023 und 28.05.2025 geändert. Inhalt der ersten Tektur war die Nutzung der bestehenden Feuerwehrzufahrt zur Bundesstraße B 304 als temporäre Baustellenzufahrt. Inhalte der zweiten Tektur:  der Entfall der Dachbegrünung auf dem Bauteil K, der Entfall der Fassadenverkleidungen Nord und Süd der Aufstockungen der Bauteile F und G, die Änderung der Gebäudehöhe und die Umorganisationen in der Grundrissgestaltung ohne Funktionsänderung.

Die in der Julisitzung des Bauausschusses behandelte Tektur sieht den Neubau von zwei Pkw-Parkplätzen mit Ladesäule vor. Zur Errichtung der E-Ladestellplätze ist die Fällung zweier Bäume erforderlich. Die Bäume sind auf Grund ihres geringen Stammumfangs nicht durch die Baumschutzverordnung geschützt. Außerdem sind sie bereits vorgeschädigt und von abnehmender Vitalität. Aus Sicht des Umweltamtes wurde die Fällung der beiden Bäume daher befürwortet. Außerdem wird eine Absperrung des Parkplatzes mittels automatischer Schrankenanlage geplant. Eine freie Fahrraddurchfahrt wird hierbei gewährleistet. Die E-Ladestellplätze sind öffentlich zugänglich. Bei einer Gegenstimme stimmte der Bauausschuss der Tektur zu.


Und so geht es weiter im Sitzungskalender: Am Dienstag, 22.07. tagt der Haupt-, Umwelt- und Werkausschuss, eine Woche später der Stadtrat. Jeweils ab 19 Uhr im Sitzungssaal im Rathaus. Dann ist Sommerpause (Ferienausschuss am 13.08. ab 15 Uhr im Raum Ahrntal) bis im September der übliche Sitzungsdreiklang wieder beginnt.

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