Kurze Infos aus der Sitzung des Bauausschusses vom 08.10.2024

Die Oktobersitzung begann mit dem Bericht des Bürgermeisters über aktuelle Themen aus der Gemeinde Haar. Zunächst ging es um den Eglfinger Weiher: Umweltamt und Bauhof führen gemeinsam mit dem Fischereifachverband des Bezirks eine besondere Aktion durch. Unsere Mitarbeiter entfernen überwuchernde Wasserpflanzen. Zeitgleich werden mehrere verschiedene vom Fischereifachverband gesponsorte Hechte und Barsche eingesetzt.

Diese sollen helfen, die überbordenden Goldfischbestände zu regulieren. Auch Edelkrebse kommen in den Weiher. Diese sind übrigens heimisch, aber im Gesamtbestand bedroht. Die Edelkrebse sollen sich im Weiher vermehren, um sie von da aus weiter in andere Gewässer zu verbreiten. Abschließend setzen wir noch Muscheln ins Gewässer, um die Wasserqualität zu stabilisieren. Zwei neue Schilder werden aufgestellt, um über die Problematik des Fütterns von Fischen und Wasservögeln zu informieren.

Gute Nachrichten gab es für alle Skater: Auf Anregung von Gemeinderat Henry Bock wurde die Skaterbahn am Wieselweg überprüft und die Reparatur der beschädigten Stellen von der Bautechnik-Abteilung beauftragt.

An der Zufahrt des neuen Rossmann-Marktes an der Leibstraße wurden von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern und von Gemeinderat Dieter Liebold Sichtprobleme beim Ein- und Ausfahren gemeldet. Der Bauhof hat die Sträucher und Bäume nun zurückgeschnitten. Die Einführung eines Parkverbots auf der östlichen Seite der Leibstraße prüft aktuell das Ordnungsamt.

Die Stellungnahme der Gemeinde Haar zum Vorhaben der Gemeinde Grasbrunn, im Forstgebiet Eicherholz und Lohholz südlich von Haar Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von jeweils 175 Metern aufzustellen, stand erneut auf der Tagesordnung. In ihrer Septembersitzung hatten die Mitglieder des Bauausschusses die Behandlung des Themas vertagt, da noch Informationen zum Lärmschutz gefehlt hatten. Kurz vor der aktuellen Sitzung hatte die Verwaltung zudem erfahren, dass nicht nur das Unternehmen Enerlogo, bei Keferloh drei Windräder errichten will, sondern auch eine Bürgergenossenschaft aus Grasbrunn im gleichen Gebiet weitere drei Windräder plant. Mangels weiterer Informationen konzentrierte sich der Bauausschuss zunächst auf die Ausführungen des Unternehmens Enerlogo zu deren drei Windrädern. Unisono machten die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte eingangs klar, dass niemand etwas gegen Windkraft habe, dass aber der Lärm der Windräder für die Haarer Bürgerinnen und Bürger verträglich sein muss und die Abstände der Windräder zu den Haarer Siedlungsgebieten genau festgelegt gehört. Auch die Frage nach einer möglichen Zerstörung des Naherholungsgebietes durch die notwendigen Rodungen muss gestellt werden. Die Bedenken des Gremiums bei diesen Punkten konnte der per Videochat zugeschaltete Vertreter von Enerlogo nicht ausräumen, so dass der Bauausschuss mit großer Mehrheit das gemeindliche Einvernehmen verweigerte. Der Beschluss fand klare Worte: Die Konzentration von bis zu sechs Windrädern sei in der Gesamtheit noch nicht betrachtet worden. Die Planungshoheit der Gemeinde werde massiv beeinträchtigt. Das vorliegende Schallschutzgutachten sei nicht plausibel. Immissionsgrenzwerte würden überschritten, auch der Schattenwurf sei nicht vollends untersucht. Die Anträge der beiden Unternehmen scheibchenweise zu bewerten, hält der Ausschuss weder für sachgerecht noch halte man sich damit an das Gebot der Rücksichtnahme. Klar ist aber auch: Wir werden bei dem Thema nur gehört und dürfen nicht mitbestimmen, die Entscheidung über die Windräder trifft am Ende allein das Landratsamt München.

Einen Schritt weiter ist jetzt die im April, Juni und Juli in den Ausschüssen und im Gemeinderat behandelte Aufstockung der Wohn- und Geschäftsgebäude an der Leibstraße 27-29 beziehungsweise am Bahnhofsplatz 12. Der Grundstückseigentümer hat seitdem Details in der Freiflächenplanung angepasst und, wie von den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten gewünscht, ein Mobilitätskonzept entwickelt. Nachdem der Gemeinderat im Juli den Erlass eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans beschloss und die Öffentlichkeit frühzeitig beteiligt wurde, entschied der Bauausschuss nun am Dienstag bei drei Gegenstimmen, den Bebauungsplan freizugeben und öffentlich auszulegen beziehungsweise im Internet zu veröffentlichen. Die Öffentlichkeit und die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange haben dann erneut Zeit, sich zu dem Vorhaben zu äußern.

Der Bebauungsplan „Gewerbegebiet Hans-Pinsel-Straße/Hans-Stießberger-Straße“ kommt ebenfalls voran: Der Bauausschuss beschloss einstimmig die Freigabe des Plans für die öffentliche Auslegung und Behördenbeteiligung. Ziel des Bebauungsplans ist, dort ein Gewerbegebiet zu entwickeln und Aufstockungen auf den dort befindlichen Gebäuden baurechtlich möglich zu machen.

Bei der Generalsanierung und Erweiterung des Ernst-Mach-Gymnasiums ergaben sich Änderungen, für die der Bauausschuss einstimmig das gemeindliche Einvernehmen erteilte: Aus statischen Gründen entfällt die geplante Begrünung eines der Dächer, die angedachte Fassadenverkleidung Nord und Süd an zwei Gebäudeteilen wird nicht realisiert.

Bei einer Gegenstimme gab es danach ebenfalls das gemeindliche Einvernehmen für die Errichtung eines Mobilfunkmastes an der Max-Isserlin-Straße (am Wasserturm) – aber nur, wenn die Belange des Bannwaldes nicht beeinträchtigt werden. Der Mast wird rund 30 Meter hoch. Der Vorschlag der Verwaltung, stattdessen die Antenne einfach auf den Wasserturm zu setzen, wo sie niemand stört, ließ sich aufgrund des Denkmalschutzes nicht umsetzen. Dass nun im Außenbereich überhaupt gebaut werden darf, liegt übrigens daran, dass mit dem Bau des Mobilfunkmasts die öffentliche Versorgung mit Telekommunikationsdiensten, also der Empfang und die Netzqualität, verbessert wird und damit ein sogenanntes „privilegiertes Vorhaben“ vorliegt.

Kommende Woche tagt am Dienstag, 22. Oktober um 19 Uhr der Gemeinderat, wie gewohnt im Sitzungssaal des Rathauses. Ich freue mich, wenn Sie vorbeikommen!