B304: Sanierung und Parkraumneuordnung kommt! Kurze Infos aus der Sitzung des Bauausschusses vom 21.10.2025

Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.

Drei Bebauungspläne sowie Neuigkeiten über die lange ersehnte Sanierung der B304 und die Umgestaltung des Busbahnhofs wurden in der Oktobersitzung des Bauausschusses intensiv diskutiert. Mit guten Nachrichten: Es geht bei allen Vorhaben voran.

Im Rahmen des Berichts des Bürgermeisters informierte Timo Pfister, Abteilungsleiter S2 im Staatliches Bauamt Freising – Servicestelle München, über die geplante Fahrbahndeckensanierung der B304. Die Ausschreibungen hierfür erfolgen Anfang 2026, der Baubeginn ist – unter der Voraussetzung, das beim Ersatzbau für die alte Brücke über die A99 (ich berichtete unter anderem hier darüber) alles nach Plan verläuft – im Herbst 2026. Es wird eine lärmmindernde Deckschicht gewählt, die die Geräuschbelastung um 3,3 db reduziert und gleichzeitig auch der Parkraum nördlich und südlich der B304 neu geordnet. So werden beispielsweise längst weggefallene Bushaltestellen auch baulich aufgelöst. Die Sanierung wird rund sechs Wochen in Anspruch nehmen, die Umleitung erfolgt großräumig über die ST2340 im Norden beziehungsweise über die ST2079 im Süden. Während der Bauphasen wird der Verkehr nach derzeitigem Planungsstand halbseitig umgelegt und abschnittsweise vorgegangen. In den kommenden Monaten erfolgen umfangreiche Abstimmungen mit der Stadt Haar, den Verkehrsbehörden, der Polizei, dem MVV, den Rettungsdiensten, der Feuerwehr und den sogenannten Spartenträgern (beispielsweise Strom- und Telekommunikationsanbieter). Die Anwohner werden laut dem Staatliche Bauamt per Infoblättern postalisch informiert. Nach Abschluss der Sanierung wird dann die Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke von aktuell 60 km/h auf 50 km/h gesenkt. Auch hierzu herrscht seit längerem bereits Einverständnis zwischen dem Landratsamt München, dem Staatlichen Bauamt und der Stadt Haar. Wir werden dieses für die Bürger wichtige Thema nicht aus den Augen verlieren.

Meine Meinung: Die Hartnäckigkeit des Bauamts und der Abteilung Bautechnik der Stadt Haar zahlt sich aus – die Sanierung der B304, die Parkraumneuordnung und Tempo 50 im Ortsgebiet rücken nun näher. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass alle Beteiligten gemeinsam abgestimmt und vor allem zügig agieren.

Bauturbo bringt neue Verfahrensfreiheiten

Danach informierte Josef Schartel, Leiter des Bauamts der Stadt Haar, über die aktuell vom Deutschen Bundestag beschlossene Änderung des Baugesetzbuchs zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren. Durch die Sonderregelung des Paragraph 246 e BauGB und weiterer damit verbundenen Neuregelungen werden weitreichende Abweichungen vom Bauplanungsrecht ermöglicht. Herr Schartel ging dabei auch auf die Änderung der Bayerischen Bauordnung insbesondere der Verfahrensfreiheit beim Dachgeschossausbau einschließlich der Errichtung von Dachgauben ein.

Behindertenparkplatz vor Rossmann-Filiale kommt

In der Sitzung des Bauausschusses vom 23.09.2025 hatte sich Stadtrat Prof. Dr. Gantzer erkundigt, warum vor dem neuen Rossmann-Markt in der Leibstraße bislang kein Behindertenparkplatz errichtet worden sei. Die Antwort der Verwaltung ist nun erfolgt: Nach Rücksprache mit der Grundstückseigentümerin ist derzeit in den Außenanlagen noch kein Behindertenparkplatz fest ausgewiesen. Dieser ist aber in der Planung vorgesehen und wird nach Abschluss sämtlicher Bauarbeiten nachgeholt.

Umgestaltung des Busbahnhofs: Warten auf die Deutsche Bahn

Das von der Stadt Haar beauftragte Planungsbüro informierte über den Stand der Dinge bei der Umgestaltung des Busbahnhofs Haar. Diese wird in drei Abschnitten – westlich, Mitte und östlich erfolgen. Die sogenannte „Krautinsel“ an der Kreuzung der Ladehofstraße, der Bahnhofstraße und dem Bahnhofplatz wird durch den Neubau nicht berührt. Westlich und mittig sollen vor allem die längeren Busse, beispielsweise Pendelbusse, Platz finden. Dank der geplanten Sägezahn-Anordnung können diese unabhängig voneinander ein- und abfahren und müssen nicht extra aufschließen. Dies verringert auch die Lärmbelastung. Jede Haltestelle wird ein eigenes Wartehäuschen als Wetterschutz erhalten. Von einer großzügigen Überdachung sind die Planer mittlerweile abgekommen, da diese zugig wäre und auch nicht gut gegen Regen schützt. Im östlichen Bereich beim Kleinen Bahnhof entstehen außerdem deutlich mehr Fahrradstellplätze (derzeit 180, geplant 326).

Trotz dieser Fortschritte auf unserer Seite ist das Projekt von der Deutschen Bahn abhängig, die als Eigentümerin des Grundstücks dem Neubau zustimmen muss. Unsere Planer hatten Anfang 2025 bereits den in der Oktobersitzung des Bauausschusses vorgestellten Plan an die Bahn übermittelt, im September aber erst von dort umfangreiche, aber sehr allgemein gehaltene Einwände erhalten. Diese werden nun zeitnah beantwortet und der Bahn übermittelt. Danach heißt es leider warten, denn wir haben keinen Einfluss auf die Entscheidungsfindung des Staatskonzerns.

Bushaltestelle in Ottendichl wird barrierefrei

Wir wandern beim nächsten Tagesordnungspunkt nach Ottendichl – beziehungsweise nehmen dafür den Bus: Das Gremium diskutierte über den Ausbau der Bushaltestelle „Andreas-Kasperbauer-Straße (Ost)“ zur barrierefreien Bushaltestelle. Dieser ist platzbedingt mit einer Neuverortung an die Feldkirchener Straße 38 verbunden. Das Ingenieur- und Planungsbüro Wunderlich stellte die Entwurfsplanung und die Kostenberechnung vor, die der Bauausschuss einstimmig freigab.

Die Baukosten der Maßnahme betragen brutto rund 95.000 Euro zuzüglich 19.000 Euro für die DFI-Anzeige (gesamt rund 114.000 Euro). Erfreulich: Die voraussichtliche Förderhöhe der Maßnahme beträgt 61.500 Euro zuzüglich 15.000 Euro für die DFI Anzeige (gesamt ca. 76.500 Euro). Auf die Stadt Haar kommen also vorbehaltlich der Zustimmung zum Haushalt 2026 durch den Stadtrat dann rund 40.000 Euro Kosten zu. Die Haltestelle wird durch die Maßnahme rund 130 Meter von der Hausnummer 48 der Andreas-Kasperbauer-Straße zur Hausnummer 38 nach Süden verlegt. Am alten Standort ist platzbedingt ein behindertengerechter Ausbau nicht möglich.

Bebauungsplan Robert-Koch-Straße kommt voran

Einstimmig gab der Bauausschuss im Anschluss den Bebauungsplanentwurf mit der laufenden Nummer 211 „Östlich Robert-Koch-Straße, nördlich Friedrich-Ebert-Straße, westlich Leibstraße, südlich Bahnhofsplatz“ vom 14.10.2025 mit der im Sachverhalt genannter Ergänzung für die frühzeitige Öffentlichkeitsund Behördenbeteiligung nach §§ 3 Abs. 1 und 4 Abs. 1 BauGB frei. Der Bebauungsplan Nr. 211 wird im Verfahren nach § 13a BauGB als Bebauungsplan der Innenentwicklung aufgestellt und soll den Bebauungsplan Nr. 81 aus dem Jahr 1985 ersetzen. Er nimmt dessen wesentliche städtebauliche Maßstäbe und gestalterischen Festsetzungen auf und entwickelt diese im Sinne der städtebaulichen Sanierungsziele für die Ortsmitte für die Zukunft neu, um eine maßvolle Nachverdichtung zu ermöglichen. Details dazu finden Sie in meinem Bericht von der Bauausschuss-Sitzung vom 13.05.2025: Digitalisierung des Flächennutzungsplans kommt voran.

Baurecht für große Kita an der Rechnerstraße rückt näher

Beim Bebauungsplan Nr. 212 Kindertagesstätte Rechnerstraße 42 „Südlich Rechnerstraße, östlich Waldstraße, nördlich Egerlandstraße“ würdigte der Bauausschuss einstimmig die eingegangenen Stellungnahmen im Rahmen der Verfahren nach §§ 3 Abs. 2 und 4 Abs. 2 BauGB und empfahl dem Stadtrat den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan zu fassen. Dort wollen wir, wie bereits berichtet, auf dem stadteigenen Grundstück des bisherigen Kindergartens sowie auf dem kürzlich von der Stadt Haar erworbenen Nachbargrundstück eine große Kindertageseinrichtung bauen.

Neue Feuerwehrwache an der Blumenstraße

Schließlich diskutierten die Ausschussmitglieder über den Bebauungsplan Nr. 214 für die bauliche Entwicklung der Flurnummer 417/60 „Östlich der Blumenstraße, südlich der Gronsdorfer Straße“ und beschlossen mit einer Mehrheit von 10 zu 8 Stimmen die Freigabe des Planentwurfs für die frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach §§ 3 Abs. 1 und 4 Abs.1 BauGB. Der Stadtrat hatte zuvor in seiner Sitzung vom 25.02.2025 die bauleitplanerische Entwicklung des Grundstückes beschlossen. Mit dem Bebauungsplan wollen wir den Bau des Feuerwehrgebäudes und eines Gebäudes für die Stadtwerke sowie Anlagen für deren Nutzungen grundsätzlich ermöglichen. Auch ein Freizeitgelände ist dort geplant.

Die Gewerbeentwicklung der Fläche Blumenstraße 3 beschäftigt den Rat seit vielen Jahren. Aufgrund der hohen zu erwartenden Kosten für Abriss und Neubau der Stadtwerke und der Feuerwehr gemäß dem Konzept aus 2019 ist bislang keine Lösung gelungen. Zeitnah benötigt die Feuerwehr aber nun eine neue Wache, hier haben wir klare Vorgaben erhalten, an denen nicht zu rütteln ist. Deshalb schaffen wir nun Optionen, die uns größtmögliche Flexibilität geben. Denkbar wäre, das Gebäude der Stadtwerke zu sanieren und lediglich die Feuerwehr neu zu errichten.

Meine Meinung: Das Bauleitplanungsverfahren einzuleiten ist notwendig, denn es ergibt Handlungsmöglichkeiten, aber keine Handlungszwänge. Hier weiterhin nebulös zu bleiben und auf alternative Möglichkeiten zu verweisen, die nicht finanzierbar sind, ist in meinen Augen unseriös und hilft uns nicht weiter.

Für weitere Infos zum Gewerbegebiet an der Blumenstraße empfehle ich meinen Bericht von der Februar-Bauausschusssitzung: Neue Pläne für die Feuerwehr Haar und die Stadtwerke Haar).


Und so geht es weiter mit den Sitzungen: Am Dienstag, 28.10.2025 lade ich alle Interessierten zur Stadtratssitzung ein. Wie immer ab 19 Uhr im Sitzungssaal im Rathaus.