Stadtrat beschließt mit großer Mehrheit Haushalt 2026 Kurze Infos aus der Stadtratssitzung vom 25.11.2025

Dr. Andreas Bukowski, Erster Bürgermeister der Stadt Haar.Der Haushalt der Stadt Haar für das Jahr 2026 steht: In der Novembersitzung verabschiedete der Stadtrat bei zwei Gegenstimmen den Haushaltsplan sowie jeweils einstimmig den Stellenplan, Finanzplan und die Haushaltssatzung.

 

 

 

Haushalt 2026: Wichtige Investitionen trotz angespannter Finanzlage

Der Entwurf des Haushaltsplans 2026 wurde am 12.11.2025 dem Stadtrat vorgelegt und anschließend in den zuständigen Gremien beraten. Nach der Vorberatung im Haupt-, Umwelt- und Werkausschuss am 18.11.2025 wurden die eingebrachten Anregungen eingearbeitet. Das Gesamtvolumen des Haushalts beträgt 116,16 Mio. € (Vorjahr: 102,48 Mio. €). Davon entfallen 92,45 Mio. € auf den Verwaltungshaushalt und 23,70 Mio. € auf den Vermögenshaushalt. Der Stadtrat beschloss nach ausführlicher Diskussion den Haushalt des Jahres 2026 mit 28 Ja- und zwei Nein-Stimmen, die folgenden Abstimmungen zum Stellenplan, dem Finanzplan und der Haushaltssatzung fielen einstimmig aus.

Trotz einer weiterhin herausfordernden Finanzlage zeigt die Entwicklung in Haar klare Fortschritte: Die Gewerbe- und Einkommensteuer steigen – noch nicht in ausreichendem Umfang, aber deutlich spürbar. Gleichzeitig fordern steigende Kosten, umfangreiche soziale Aufgaben und höhere Umlagen unsere Haushaltsplanung heraus. Umso wichtiger ist jetzt eine kluge Priorisierung, damit Haar handlungsfähig bleibt. Dank verantwortungsbewusster Ausgabendisziplin können wir auch 2026 zentrale Zukunftsprojekte sichern: den Neubeginn für das DINO, eine neue Kita am Wieselweg für unsere wachsenden Familien, die Neugestaltung der Leibstraße als attraktiven öffentlichen Raum sowie die energetische Sanierung unserer Wohnanlage in der Vaterstettener Straße. Zudem beginnen die Planungen für die zweite Feuerwache und den Schulcampus mit FOS und Realschule. Diese Investitionen stärken Lebensqualität und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Auch die Beteiligung an der Geothermie, die Gründung der Wärmegesellschaft Haar und die PV-Freiflächenanlage eröffnen langfristige Chancen für eine sichere, nachhaltige Energieversorgung.

Der Haushalt für das kommende Jahr sendet eine klare Botschaft: Haar ist auf Kurs – aber wir dürfen jetzt nicht lockerlassen. Denn eines ist klar: Wer in die Zukunft investieren will, darf bei notwendigen Entscheidungen nicht zögern. Die Gewerbesteuer entwickelt sich positiv, und das ist kein Zufall. Unsere Wirtschaftsförderung wirkt. Doch reicht es? Noch lange nicht. Wenn wir unsere Stadt auch in Zukunft finanzieren wollen, brauchen wir wirtschaftliches Wachstum – und Wachstum braucht attraktive Möglichkeiten. Deshalb bleibt die Gewerbeentwicklung der entscheidende Schlüssel. Seit fast 40 Jahren wurde keine größere zusammenhängende Gewerbefläche mehr entwickelt – in einer Gemeinde, die rasant gewachsen ist. Das passt nicht zusammen: Wer Einnahmen haben will, muss Voraussetzungen schaffen – nicht Ausreden. Trotz positiver Trends bleibt das strukturelle Defizit im Verwaltungshaushalt eine Herausforderung. Wir handeln weiter mit Augenmaß. Solide Finanzen entstehen aber nicht von allein – sondern durch kluge Entwicklung. Darum müssen wir 2026 eines tun: dranbleiben. Die Gewerbeentwicklung vorantreiben. Neue Potenziale abschöpfen. Unsere Wirtschaft weiter stärken. Und Haar als Standort modern, resilient und attraktiv halten. Packen wir’s an, bleiben wir dran, dann wird’s klappen!


Die weiteren Themen der Novembersitzung


Der Bericht des Bürgermeisters startete mit einer Terminankündigung: am 29.01.2026 wird von 18.30 bis 21.00 Uhr im Bürgersaal der Bürgerworkshop Gewerbegebiet Finckwiese stattfinden. Folgender Ablauf ist geplant: Ein Infoteil am Anfang, danach folgt ein Infomarkt mit vier Stationen (Städtebau, Grünordnung, Verkehr und Gewerbeentwicklung). Im Anschluss werden die gemeinsam erarbeiteten Anregungen vorgestellt und die Fragen aus dem Infomarkt beantwortet.

Fragen zur Betreuungssituation in Haar

Am 22.10. hat Stadtrat Thomas Fäth fünf Fragen zur Betreuungssituation der Kinder in Haar gestellt. Diese beantwortete die Abteilung Bildung, Familie und Inklusion wie folgt:

 Frage 1: Wie viele Kinder könnten baulich je Kita betreut werden und wie viele davon sind vergeben?

Antwort: Für Krippenkinder sind aktuell 305 Plätze baulich vorhanden, für Kindergartenkinder 937. Davon sind 263 Krippenplätze und 916 Kindergartenplätze vergeben.

Frage 2: Wie viele I-Kinder werden aktuell betreut (aufgeschlüsselt nach Krippe und Kindergarten)?
Antwort: Es werden aktuell 3 I-Kinder im Krippenalter und 57 im Kindergartenalter betreut.

Frage 3: Wie viele Plätze je Kita können aktuell auf Grund von fehlendem Personal nicht belegt werden und wie viele Stellen sind unbesetzt?
Antwort Krippe:

  • FortSchritt Integratives Kinderhaus Haar: 24 (aktuell erhöhter Anstellungsschlüssel)
  • servusKIDS – Integratives Haus für Kinder Dianastraße: 13 (es fehlen: eine Fachkraft und eine Ergänzungskraft)
  • Städtische Kindertageseinrichtung an der Ferdinand-Kobell-Straße – Haarer Waldkäuze: 5 (Grund: im Aufbau befindlicher Personalstamm)

Antwort Kindergarten:

  • Städtische Kindertageseinrichtung an der Ferdinand-Kobell-Straße – Haarer Waldkäuze: 10 (im Aufbau befindlicher Personalstamm)
  • Evangelisches Haus für Kinder Haar: 8 (es fehlen: drei Ergänzungskräfte, aktuell erhöhter Anstellungsschlüssel)
  • AWO Kindergarten Pusteblume: 3 (es fehlt: eine Ergänzungskraft)

Frage 4: Wie viele Kinder von 0 – 6 Jahren (jedes Alter bitte einzeln ausweisen) gibt es aktuell in der Stadt Haar?
Antwort: Insgesamt leben 1.421 Kinder zwischen 0 und 6,49 Jahren in Haar: 207 (0-1 Jahr), 300 (1-2,49 Jahre), 813 (2,49-5,99 Jahre) und 101 (6 bis 6,49 Jahre).

Frage 5: Wie sieht die aktuelle Prognoserechnung für die nächsten Betreuungsjahre aus, von welcher Institution wurden diese erstellt und sind sie mit den Fachleuten des Landratsamtes abgestimmt?
Antwort: Die Prognose wird regelmäßig und mindestens zweimal pro Jahr erstellt (Frühjahr und Herbst). Sie wird von der Leiterin der Abteilung Familie, Bildung und Inklusion auf Basis der Prognose des Instituts für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik SAGS vorgenommen. Bisher wurde aufgrund dieser Prognose ein jährliches Bevölkerungswachstum drei Prozent angenommen. Die Ihnen heute vorgelegte Prognose mit Stand zum November 2025 enthält einen zukünftigen Bevölkerungsanstieg von zwei Prozent, da die Fertigstellungen der Wohneinheiten zeitverzögert eintreten. Diese Prognose wird regelmäßig dem Landratsamt München zur Kenntnis übersandt. Zudem findet ein stetiger Austausch mit dem Landratsamt über diese Prognose und der Projekte der Stadt Haar statt. Die Einrichtungsträger müssen zudem vierteljährlich ihre Betreuungsdaten in die Plattform BayKiBiG.web überführen. Das Landratsamt ist somit vierteljährlich auch auf diesem Wege auf dem aktuellen Stand.

Abstellflächen für E-Scooter geschaffen

Günter Rudolf, Mobilitätsbeauftragter der Stadt Haar, stellte die neu eingerichteten 15 Abstellflächen für E-Scooter der Anbieter Voi und Lime vor. Diese befinden sich an den zwölf bisherigen Standorten des MVG-Radverleihs und drei weiteren Plätzen. Unser Bauhof brachte an den Standorten weiße Markierungen an und stellte entsprechende Verkehrsschilder auf. Im Radius von rund 100 Meter rund um die 15 Abstellflächen können die Nutzer der E-Scooter diese nun ausschließlich auf diesen Flächen abstellen. Das funktioniert noch nicht in allen Fällen optimal, die Anbieter haben uns aber zugesagt, ihre Verleihsysteme entsprechend technisch nachzuschärfen.

Erneute Auszeichnung für Haars Bahnhof

Die Deutsche Bahn hat den international renommierten Brunel Award in der Kategorie „Stationen“ für die Bahnhöfe Zorneding und Haar erhalten. Die Auszeichnung würdigt herausragende architektonische und gestalterische Qualität im Eisenbahnbau und wird von der internationalen Watford Group verliehen.  Die Preisverleihung fand im Rahmen der Watford Conference am 24.September 2025 in London statt. Die Brunel Awards (benannt nach dem britischen Ingenieur Isambard Kingdom Brunel) sind eine internationale Auszeichnung für herausragende Leistungen im Bereich Eisenbahngestaltung. Sie würdigen Eisenbahngesellschaften, aber auch Planer, Gestalter und Bauherren, die mit Qualität, Innovation und ästhetischer Sorgfalt zur Gestaltung der Bahninfrastruktur beitragen. Die auszeichnende Watford Group ist eine internationale Organisation von Fachleuten aus Architektur, Design und Eisenbahnwesen. Wir freuen uns über die erneute Anerkennung und Aufmerksamkeit, die das Projekt erfährt – im Jahr 2024 hat der Kleine Bahnhof bereits den Sonderpreis für Baukultur des Verkehrswendepreises der Allianz pro Schiene e.V. erhalten.

Einstimmig: Wasserfördergesellschaft, Wohnungsbau und Eigenbetrieb Entwässerung

Einstimmig verabschiedete der Stadtrat danach die Änderung des Gesellschaftsvertrages der Wasserfördergesellschaft Haar und Putzbrunn mbH (WHP) und legte ebenso einstimmig das weitere Vorgehen für die geplante Bebauung des städtischen Grundstücks Johann-Strauß-Straße 1-5 fest. Beide Themen wurden im Haupt-, Umwelt- und Werkausschuss eine Woche zuvor vorberaten, mehr darüber lesen Sie in meinem Bericht von dieser Sitzung. Auch bei der Feststellung des Wirtschaftsplanes 2026 des Eigenbetriebs Entwässerung (EEH) der Stadt Haar war man sich ohne Gegenstimme einig.

Abfallwirtschaftssatzung beschlossen, Höhe der Müllgebühren festgelegt

Bei einer Gegenstimme verabschiedete das Gremium Änderungen in der Abfallwirtschaftssatzung und setzte dannn die Höhe der Müllgebühren 2026 fest (einstimmig). Auch diese beiden Tagesordnungspunkte waren in der Sitzung des Haupt-, Umwelt- und Werkausschusses vorberaten worden (Details auch dazu in meinem Bericht).

Mehrheit für Flächennutzungsplanänderung Gewerbegebiet Finckwiese

Die 42. Flächennutzungsplanänderung „Gewerbegebiet südlich der Wasserburger Straße, östlich der Grasbrunner Straße“, vorberaten in der Novembersitzung des Bauausschusses (Bericht hier), wurde mit zwei Abstimmungen einen entscheidenden Schritt weitergebracht: Zunächst nahm der Stadtrat mit einem Abstimmungsergebnis von 17 Ja- und 12-Neinstimmen die Stellungnahmen zur Kenntnis und schloss sich diesen vollinhaltlich an. Danach wurde die Flächennutzungsplanänderung festgestellt (16 Ja-, 12-Neinstimmen). Jetzt muss die Rechtsaufsichtsbehörde die Änderung genehmigen, danach wird die Stadt Haar diese rechtskräftig bekanntmachen. Parallel läuft derzeit das Bebauungsplan-Verfahren, das unter anderem festsetzen wird, welche Gebäude auf der Finckwiese entstehen sollen, wie hoch diese werden dürfen und wo sich die Zufahrten befinden werden. Hier sind alle Bürger, die daran mitwirken wollen, herzlich zum erwähnten Workshop eingeladen.


Und so geht es weiter im Sitzungskalender: 13. Januar Bauausschuss, 20. Januar Haupt-, Umwelt- und Werkausschuss und am 27. Januar Stadtrat. Jeweils ab 19 Uhr im Sitzungssaal im Rathaus.