Am Martinstag diskutierte der Bauausschuss unter anderem sehr ausführlich über die 42. Flächennutzungsplanänderung, die das Ziel hat, die Voraussetzung für ein Gewerbegebiet auf der „Finckwiese“ zu schaffen. Das für die Stadt enorm wichtige Vorhaben nahm mit deutlicher Mehrheit den nächsten Schritt.
Hohe Förderung für die Leibstraße
Gute Nachrichten im Bericht des Bürgermeisters: Der Bewilligungsbescheid der Regierung über die Förderung der Sanierung und Neugestaltung der Leibstraße ist da. Für den Zuschuss in Höhe von 5,2 Millionen Euro – eine Größenordnung, die sehr selten ist (lesen Sie hier die Pressemitteilung der Regierung von Oberbayern) – bedankte ich mich im Namen des Rats. Das Geld kommt aus dem Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“ und der bayerischen Förderinitiative „Klima wandel(t) Innenstadt“. Nun können wir loslegen, wir befinden uns aktuell in der Ausführungsplanung der Maßnahme. Die Bauarbeiten werden kommendes Jahr beginnen (mehr dazu unter anderem hier in meinem Bericht von der Juli-Stadtratssitzung).
Schulkinderampel wird geprüft
Auf Anregung von Stadträtin Gerlinde Stießberger haben wir das für die B471 verantwortliche Staatliche Bauamt Freising gebeten, die Errichtung einer provisorischen Fußgängerampel auf Höhe der Vockestraße/Ecke Rechnerstraße zu prüfen. Diese würde vor allem den täglichen Weg für Schulkinder aus Unterhaar sicherer machen. Kommt dann in den kommenden Jahren der angekündigte Ausbau der Kreuzung B471/B304, könnte aus dem Provisorium eine feste Ampelanlage werden. Ich werde den Rat auf dem Laufenden halten.
Detaillierte Diskussion um die „Finckwiese“
Im folgenden Tagesordnungspunkt würdigte der Ausschuss die Stellungnahmen und Einwendungen zur 42. Flächennutzungsplanänderung „Gewerbegebiet südlich der Wasserburger Straße, östlich der Grasbrunner Straße“ und empfahl dem Stadtrat mit einer deutlichen Mehrheit von 12:6 Stimmen den Feststellungsbeschluss zu treffen. Dem voran gegangen war eine sehr ausführliche Diskussion um die gesamt 21 Stellungnahmen von Behörden, Gemeinden und Institutionen sowie von insgesamt acht (teilweise gleichlautenden) Stellungnahmen von Vereinigungen und Bürgern. Inhaltliche Änderungen ergaben sich daraus keine.
Meine Meinung: Es ist gut, dass die Stadt auf dem Weg zur Schaffung des Baurechts einen weiteren Schritt vorangekommen ist und sich die Zeit zur ausführlichen Diskussion nimmt. Wir benötigen in Zukunft deutlich höhere Gewerbesteuereinnahmen, um leistungs- und zukunftsfähig zu bleiben. Leider macht es sich nun deutlich bemerkbar, dass in Haar seit rund 40 Jahren kein größeres Gewerbegebiet ausgewiesen wurde – und das, obwohl die Einwohnerzahlen seitdem enorm gestiegen sind. Das müssen wir nun nachholen und uns auch im Bereich Gewerbe breit und vielseitig aufstellen. Wir wollen auf der „Finckwiese“ eine Bebauung, die eine vielfältige gewerbliche Nutzung zulässt und vor allem flexibel nutzbar ist. Nur mit Bürobauten im konventionellen Stil wird es nicht gehen, leerstehende Büros haben wir genügend in Haar. Wir brauchen moderne Unternehmen, die auch produzieren. Untätig zu verharren und auf den „Märchenprinz“ zu warten, ist fahrlässig und realitätsfern!
Leibstraße/Ecke Wasserburger Straße: Weiter geht’s!
Von dem Grundstück Leibstraße/Ecke Wasserburger Straße habe ich hier schon öfters berichtet – bekanntermaßen will ein Investor einen Supermarkt, Wohnungen und Büros errichten. Nachdem die Klage eines Anwohners das Projekt rund eineinhalb Jahre lahmlegte. geht es nun weiter – der Ausschuss nahm einstimmig vom vorliegenden Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 29 Kenntnis und gab diesen für die Öffentlichkeitsbeteiligung sowie die Behördenbeteiligung frei. Zudem stimmte er dem Entwurf des städtebaulichen Vertrags zur Übernahme der Planungskosten zu. (Weitere Infos zum Projekt lesen Sie auch hier im Bericht von der Stadtratssitzung vom 29. April, in der zuletzt dieser Vorhabenbezogene Bebauungsplan behandelt wurde: Planungen für das Gewerbegebiet Finckwiese kommen voran). Geht nun alles reibungslos weiter, könnten die Bauarbeiten für das Projekt im Jahr 2026 beginnen.
Infos zum Großprojekt „Gute UTA“ am Rappenweg
Im Anschluss nahm der Stadtrat vom Sachstand beim Bebauungsplan Nr. 1728g der Landeshauptstadt München Kenntnis. Die Landeshauptstadt wird das 24,5 Hektar große, bisher vorwiegend gewerblich genutzte Gebiet am Rappenweg zusammen mit der Eigentümergemeinschaft zu einem Stadtquartier mit einem Wohnanteil von rund zwei Dritteln und einem Gewerbeanteil von circa einem Drittel sowie sozialer Infrastruktur entwickeln. Hierzu wird zunächst ein konkurrierendes und kooperatives Gutachterverfahren durchgeführt. Die Stadt Haar ist dort als Berater ohne Stimmrecht eingeladen. Die Verwaltung wird an dem Gremium teilnehmen und dem Stadtrat kontinuierlich berichten sowie, falls erforderlich, die notwendigen Beschlüsse hierzu herbeiführen. Die Präsentation der konstituierenden Sitzung des Beratergremiums nahm der Ausschuss zur Kenntnis (nachzulesen ist diese hier – Tagesordnungspunkt 9: Sitzung – Rats- und Bürgerinfosystem), ein Beschluss war nicht vorgesehen. Mit einem Antrag auf Vorbescheid zum Neubau eines Einfamilienhauses und einer Bauvoranfrage zur Errichtung von zwei Gebäuden endete der öffentliche Teil der Sitzung.
So geht’s weiter im Sitzungskalender: Heute, 18. November, berät der Haupt-, Umwelt- und Werkausschuss ab 19 Uhr im Sitzungssaal unter anderem den Haushalt 2026 der Stadt Haar. Eine Woche später, am 25. November, tagt zur gleichen Zeit der Stadtrat. Vorbeikommen lohnt sich!