Ende November ist traditionell die Zeit, in der sich der Haarer Gemeinderat und seine Ausschüsse mit dem Haushalt für das kommende Jahr befassen. So auch in diesem Jahr. Am 19. November wurde der von der Verwaltung vorgeschlagene Haushaltsplan in der Ausschusssitzung vorbesprochen, angepasst und ergänzt, um dann am 26. November, vom Gemeinderat beschlossen werden zu können.

Auf der Tagesordnung stand zunächst der Jahresbericht 2023 der Bäderbetriebe und des Sport- und Freizeitparks der Gemeinde Haar. Dabei wurde einmal mehr deutlich, in welch großem Umfang die Gemeinde sich für vielseitige sportliche Angebote einsetzt – im Sportpark standen Einnahmen von 180.000 Euro im Jahr 2023 Ausgaben in Höhe von 1,06 Millionen Euro gegenüber. Unter anderem wurde mit den bereitgestellten Mitteln die Flutlichtanlage am Baseballplatz auf LED umgerüstet, die Zaunanlage vor den Auswirkungen von Blitzeinschlägen geschützt, die Boulderwand erweitert und die Sanierung des Saunabereichs bezuschusst. Im Jahr 2025 wird die Gemeinde übrigens mit der Sanierung und Aufwertung der Sport- und Freizeitanlage an der Vockestraße beginnen. Aktuell steht noch ein Gutachten aus. Dort entsteht dann ein Mini-Soccerfeld und ein Basketball-Court, eine Kletterwand und ein Fitness-Parcours, alles frei zugänglich für die Öffentlichkeit. Der Fußballplatz wird zudem neu gestaltet und um ein Kleinfeld für die Jugend erweitert. Bei den zwei Hallenbädern und dem Freibad erzielte die Gemeinde Einnahmen von 428.000 Euro und gab für Erhalt, Sanierung und Betrieb 1,88 Millionen Euro aus.

Danach folgte leider ein unerfreuliches Thema. Die Müllgebühren werden im Jahr 2025 etwas ansteigen. Warum das? Die Gemeinde ist bei den Müllgebühren gehalten, diese eins zu eins auf die Bürger umzulegen. Sprich, wenn Kosten steigen, müssen wir diese weitergeben, wird’s billiger, sinken die Gebühren entsprechend. In den vergangenen Jahren ging das mal auf und wieder ab, 2025 nun leider um 16 bis 19 Prozent (je nach Tonnengröße) nach oben. Für die Steigerung gibt es drei Gründe: Die Gemeinde musste in diesem Jahr eine Mehrwertsteuer-Nachzahlung aufgrund von zu spät eingegangenen Abrechnungen der Dualen Systeme von rund 150.000 Euro leisten, der Wertstoffhof wurde um rund 91.000 Euro teurer und die Abfallwirtschaft um rund 69.000 Euro. Der Ausschuss empfahl dem Gemeinderat einstimmig, die Satzung zur Änderung der Gebührensatzung für die öffentliche Abfallentsorgung der Gemeinde entsprechend zu ändern.

Gute Nachrichten gab es dagegen beim Haarer Fahrservice. Der Ausschuss beschloss mit einer Gegenstimme, dem Gemeinderat zu empfehlen, das Projekt Haarer Fahrservice für weitere vier Jahre fortzusetzen. Der Fahrservice ist ein gut frequentiertes Angebot der Gemeinde Haar für Menschen, die sich mit dem Gehen schwer tun und die nicht (mehr) selbst Auto fahren. Das Fahrangebot umfasst alle Ziele innerhalb der Gemeinde Haar. Der Service trägt unter anderem auch dazu bei, dass Senioren so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Einen wesentlichen Teil machen die Fahrten zu Ärzten aus. Die Fahrten beschränken sich allerdings nicht nur darauf. Das Angebot wird auch für den Einkauf, für Behördengänge oder für Freizeitaktivitäten genutzt. Auch Besuche bei der Familie, Treffen mit Freunden, ein Termin bei der Tagespflege oder Besuche von Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind damit möglich. Die Zahlen des Projekts sind übrigens beeindruckend – seit dem Beginn des Services im Jahr 2016 wurden gesamt rund 22.000 Fahrten geleistet.

Im Anschluss diskutierten die Mitglieder des Haupt-, Umwelt- und Werkausschusses sehr ausführlich über den Haushaltsplan für das kommende Jahr sowie den Finanzplan 2024 bis 2028. Ein Abwärtstrend bei den gemeindlichen Rücklagen ist nach wie vor noch zu sehen, aber die Lage hat sich durch den vom Sparwillen bestimmten Haushalt 2024 deutlich stabilisiert. Das sind gute Nachrichten – mit einem großen „Aber“: Es gibt nach wie vor eine Lücke bei den benötigten Einnahmen, d.h. wir brauchen dringend mehr Gewerbesteuer-Aufkommen in Haar. Bis dies soweit ist, müssen wir weiterhin auf Sicht fahren und besonnen wirtschaften.

Im Laufe der weiteren Diskussion stellten die Fraktionen noch einige Ergänzungsanträge, über die der Gemeinderat in seiner Novembersitzung entscheiden wird. Der Ausschuss kann beim Haushalts- und Stellenplan wie bei der Satzung lediglich eine Empfehlung abgeben und tat dies jeweils mit großer Mehrheit.

Die Sitzung des Gemeinderats findet am 26. November ab 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses statt – wie bei jeder Sitzung würde ich mich auch diesmal über Ihr Kommen freuen.