Wir haben es geschafft – Haar wird Stadt! Städte sind seit jeher Orte, an denen sich das Leben konzentriert, entfaltet und entwickelt. Sie stehen für Fortschritt, kulturelle Vielfalt und wirtschaftlichen Aufschwung. Bereits in der Antike waren Städte die Zentren des Wissens und des Handels. Über die Jahrhunderte hinweg blieben sie Magneten für Menschen, die neue Chancen suchen, Gemeinschaft erleben oder einfach nur Teil von etwas Größerem sein wollten. Städte sind die Motoren unserer Gesellschaften, die uns Räume bieten, um unsere Potenziale zu entfalten, während sie gleichzeitig Heimat und Identität vermitteln.
„Die Stadterhebung ist ein ganz besonderer Moment, der so nur ein einziges Mal kommen wird“
Auch in der Moderne sind Städte unverzichtbare Pfeiler unseres Zusammenlebens. Sie bündeln Innovationen, fördern den Dialog und schaffen Netzwerke, die über geografische Grenzen hinausreichen. Diese Dynamik macht Städte zu lebendigen Organismen, die sich ständig wandeln, um den Herausforderungen der Zeit gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund ist die Erhebung einer Gemeinde zur Stadt immer ein besonderer Moment – ein Moment des Stolzes, der Rückschau und des Aufbruchs. Ende Januar ist es dann endlich soweit: Mit der Stadturkunde im Gepäck wird der bayerische Innenminister Joachim Herrmann nach Haar kommen und uns diese feierlich überreichen.
Eine Auszeichnung für Wachstum und Entwicklung
Mit der Erhebung zur Stadt erreicht Haar einen Meilenstein, der nicht nur die kontinuierliche Entwicklung würdigt, sondern auch den Blick in die Zukunft richtet. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Haar von einer dynamischen Gemeinde zu einer urbanen Gemeinschaft entwickelt, die nicht nur durch ihre Nähe zu München, sondern vor allem durch ihren eigenen Charakter besticht. Sei es als bedeutender Klinik-Standort, der mit seinem „Campus für seelische Gesundheit“ mittlerweile zu den größten Einrichtungen seiner Art in ganz Deutschland gehört. Oder auch als kulturelles Zentrum im Münchener Osten mit einem wunderschönen Theater, einer reichen Bildungslandschaft und einer Fülle an Veranstaltungen für jeden Geschmack.
Was bedeutet die Stadterhebung nun konkret für uns? Haar bekommt als kreisangehörige Stadt keine neuen Rechte, aber auch keine neuen Pflichten. Die Zugehörigkeit zum Landkreis München bleibt bestehen, das Leben wird weder teurer noch billiger, die Vorwahl bleibt dieselbe, und der Bürgermeister verdient nicht mehr.
Die neue Bezeichnung „Stadt“ bringt dennoch einige klare Vorteile mit sich: Einer der wichtigsten Punkte ist die gestärkte Sichtbarkeit. Als Stadt rückt Haar stärker ins Bewusstsein von vielen Akteuren, sei es bei Investoren, Institutionen oder Unternehmen. Eine Stadt hat ein anderes Gewicht als eine Gemeinde, und dies kann entscheidend sein, wenn es darum geht, neue Gewerbeansiedlungen zu fördern oder bestehende Unternehmen in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Das neue Stadtimage kann also durchaus als Motor für wirtschaftliches Wachstum dienen. Und das können wir derzeit gut gebrauchen.
Sichtbarkeit, Image und Attraktivität für Gewerbe
Die Stadterhebung bringt damit eine neue Strahlkraft mit sich. Durch den Titel „Stadt“ kann sich Haar als Standort präsentieren, der nach vorne blickt, sich entwickeln will und stets fortschrittlich agiert. Dies stärkt nicht nur das Image, sondern auch die Entwicklungsperspektiven unserer Stadt.
Darüber hinaus ist die Stadterhebung ein ganz besonderer Moment – ein Moment, der so nur ein einziges Mal kommen wird, der uns mit Stolz erfüllen darf, der uns zusammenbringen soll und den wir deshalb gebührend feiern dürfen und werden. Haar ist längst kein kleiner Münchener Vorort mehr, sondern eine lebendige Gemeinschaft, die den Herausforderungen der Zukunft selbstbewusst entgegenblickt.
Es bleibt persönlich in der Stadt
Trotz vieler positiver Aspekte, die die Stadterhebung mit sich bringt, gibt es auch Bürger, die sich Sorgen machen. Einige fürchten, dass mit dem neuen Status auch eine Entfremdung und Unpersönlichkeit einhergehen könnte. Diese Bedenken sind nachvollziehbar, aber unbegründet. Haar hat sich seine familiäre Atmosphäre stets bewahrt, und dies wird auch als Stadt nicht anders sein. Die enge Verbundenheit der Menschen in Haar, die vielen Initiativen, die ehrenamtliche Arbeit in unseren zahlreichen Vereinen und Institutionen – all das ist und bleibt das Herzstück unserer Gemeinschaft. Städte sind Orte, an denen Menschen zusammenkommen, um gemeinsam das Beste aus ihrem Lebensraum zu machen. Haar wird auch als Stadt diesen Charakter bewahren und ihn noch weiter ausbauen.
Eine Stadt für alle: Zukunftsorientiert und menschlich
Der Wandel zur Stadt ist nicht das Ende einer Entwicklung, sondern ein neuer Ausgangspunkt. Haar wird als Stadt nicht nur wirtschaftlich und kulturell weiter an Bedeutung gewinnen, sondern auch als lebenswerter Ort für seine Bürger bestehen. Die Herausforderungen der Zukunft, zum Beispiel im Bereich der Energieversorgung, der Mobilität, der Wirtschaftskraft oder des gesellschaftlichen Zusammenhalts, lassen sich in einer starken und vor allem selbstbewussten städtischen Gemeinschaft besser bewältigen.
Eine Stadt zu sein bedeutet auch, neue Möglichkeiten für alle zu schaffen. Haar wird sich nicht nur als Wirtschaftsstandort weiterentwickeln, sondern auch als Zentrum der Begegnung und des Austauschs. Die Neugestaltung der Leibstraße, die Errichtung eines Busbahnhofs, der Bau weiterer Kindertagesstätten, das Circular-Dino oder auch die Entwicklung der Energieversorgung von morgen, all diese Ziele haben wir trotz angespannter Finanzlage in Haar fest im Auge. Und gehen diese als Stadt mit einem zusätzlichen Motivationsschub an.
Die Erhebung zur Stadt ist also weit mehr als eine formelle Änderung, sie ist ein Schritt in eine vielversprechende Zukunft – eine Zukunft, in der Haar als Stadt eine noch stärkere Rolle spielt und in der Menschen, Ideen und Gemeinschaften zusammenfinden. Es ist durchaus ein Aufbruch in eine neue Ära. Dabei wird Haar auch als Stadt weiterhin am bewährten Rezept festhalten: Ein Ort, der seine Wurzeln bewahrt und dabei bereit ist, in die Zukunft zu wachsen.